Mittwoch, 7. November 2012

Warum? Na darum! :)

"Du bastelst? Hast du Kinder? Warum machst du das?"
Da muss man sich als mündiger, erwachsener Mensch doch tatsächlich für seine Hobbies rechtfertigen. Nun, Joggen, Kochen, okay, das wäre nachvollziehbar. Ein gesitteter Aquarellkurs mit anderen Frauen wäre schon exotisch aber doch irgendwo verständlich und hätte sowas aufregend Individuelles - aber wild mit Sperrmüll handwerken, filzen, mit Farben schmieren und am Ende noch Männchen aus Kastanien basteln, ja tut denn ein studierter Mensch so etwas?
Behandeln wir diese Frage einmal wissenschaftlich und beginnen ganz erwachsen mit einer hübsch sauberen Definition. (Wenn auch mittels der in Hochschulkreisen zu Recht verpönten Quelle Wikipedia - Heute setze ich mich nämlich über alle Konventionen hinweg, ha!):

"Basteln ist ein wertvolles Erziehungsmittel, da sich im Spiel handwerkliche Fähigkeiten erlernen lassen und der Spieltrieb dadurch gefördert wird. Basteln unterscheidet sich vom Handwerk insofern, als die Tätigkeit des Herstellens an sich bereits den Zweck der Tätigkeit (meist Spaß zu haben) erfüllt, nicht der späteren Besitz des hergestellten Gegenstandes. Für die Kinderentwicklung hat Basteln einen hohen Stellenwert, da das taktile Erfassen der Umwelt und überhaupt manuelle Fertigkeiten wichtig sind, Unterentwicklungen in späteren Lebensphasen aber nur schwer kompensiert werden können. Einige Museen bieten im Bereich der Museumspädagogik teilweise auch Bastelnachmittage für Familien an."
http://de.wikipedia.org/wiki/Basteln

Ich bin mir nicht sicher, ob Dinge wie Herstellung von Objekten, Erfassen der Umwelt, manuelle Fertigkeiten weiterentwickeln und Spaß haben wirklich nur Kindern vorbehalten sein sollten. Ich persönlich habe nicht das Gefühl, bereits genug von alledem in meinem Leben gehabt zu haben.

Warum ich also bastele, häkele und sammele? Vielleicht, weil ich meine Welt nach wie vor selbst begreifen und gestalten will. Weil ich nicht nur Zuschauer sondern Akteur sein will, vielleicht einfach darum.


1 Kommentar:

  1. Deinem Post kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen! Und ich finde es traurig und bedenklich, dass wir immer wieder damit konfrontiert sind, uns für unser Tun rechtfertigen zu müssen. Sätze wie:"Hast du nichts Besseres zu tun?" oder "Na, deine Zeit solltest du lieber ins Geldverdienen investieren!" sind Gang und Gebe, und bitte, wieviel länger als eh schon mindestens 10 Stunden und das 6x die Woche, soll man denn noch als Selbständig ständig selbst ums Überleben Kämpfender ins "Verdienen" investieren, während andere, ohne sich rechtfertigen zu müssen, ab 5 Uhr NM in Lokalen sitzen oder im Fitnesscenter sind und mindestens dreimal pro Jahr eine Woche auf Urlaub fahren, weil das dann nämlich als sich Fithalten, Netzwerken und Erholen gilt, keiner danach fragt, ob sie stattdessen "was Besseres" zu tun hätten und keiner sie drauf anspricht, dass das ziemlich vergeudetes Geld sei, das man da, in sowieso meistens zusammengefundenes Material, investiert.
    Weiter so, kreatives Tun ist kreativer Lösungsansatz, Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsfindung - auch für Erwachsene!

    Liebe Grüße,
    Dania

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